Alltagsgeschichten: Die Frau, der Hund und ich dazwischen
Feldenkrais Alltagsgeschichten
Wenn ich in Wien bin, gehe ich regelmäßig laufen. Immer dieselbe Strecke, meist zur selben Zeit. Ich lasse meinem Körper und meinen Gedanken freien Lauf. Heute morgen war ich bereits auf dem Rückweg, als mich auf dem Gehsteig eine Frau kreuzte, gefolgt von ihrem Hund. Allerdings übersah ich, dass die beiden nicht nur seelisch miteinander verbunden waren, sondern auch durch eine hauchdünne, meterlange und kaum wahrnehmbare Seil-Leine…
Ich spürte sie, als diese an meinem hinteren Schienbein nach unten glitt und unter meinem Laufschuh durchschlüpfte. Ein Blick nach hinten zeigte mir einen unbeeindruckten Hund und eine entsetzte Besitzerin. Ich war so überrascht, dass ich auf ihr „Entschuldigung!“ nur mit einem Nicken reagieren konnte.
Ich weiss nicht, für wen die Sache hätte böse enden können. Für das kleine Hündchen am einen, das größere Frauchen am anderen Ende der Leine, oder für mich. Jedenfalls war ich froh, dass ich sicher auf dem vorderen Standbein landete, das hintere Schwungbein sich mühelos so weit anhob, dass die Leine unterhalb durchgleiten und ich beinahe ungebremst weiterlaufen konnte. All dies wurde mir selbstverständlich erst im Nachhinein bewusst.
Deshalb werden in FELDENKRAIS® Bewegungsabläufe in Ruhe, mit allen Sinnen, und in jeder denkbaren Variation erforscht: damit wir in alltäglichen Situationen spontan und effizient handeln können. Manchmal ist Koordination ganz schön hilfreich!